Seit einigen Jahren – nach manchen Stimmen sogar schon Jahrzehnten – ist immer wieder der Wunsch nach einer neuen Kleiderordnung, insbesondere im Blick auf die Damen, laut geworden. Die Seidenschals mit ihren prächtigen Farben und Farbverläufen von blau nach grün, blau nach lila, grün nach blau, lila nach pink etc. sind ausdrucksstark und einfach in der Handhabe und doch in die Jahre gekommen. Die einen liebten sie, die anderen – nun ja, mochten sie nicht sehr gerne …
So wurde vom Gremium Ende 2019 ein Ausschuss gegründet, der „die Kleiderfrage“ klären sollte. Kriterien, die möglichst alle beachtet werden sollten, wurden aufgestellt und die Recherche begann.
Unser Ziel, eine Kleiderordnung für die Damen im Kammerchor finden, die idealerweise …
… demokratisch gestützt ist, mit der sich also möglichst alle wohl fühlen,
… einen Wiedererkennungswert hat,
… für alle Altersstufen zu tragen ist,
… für alle Körperformen (auch Umstand) geeignet ist,
… reproduzierbar für zukünftige Neueinsteigerinnen ist,
… knitterfrei, erschwinglich und jahreszeitlich anpassbar ist
… Reisetauglichkeit sicherstellt (also länger getragen werden kann,
… zeitlos (Perspektive Zukunft) ist
… und ein schönes Gesamtbild für den Chor abgibt.
In Deutschland tragen viele Ensembles klassisch schwarz in individuellen Formen. Nicht selten kommt ein farbiges Accessoire hinzu. Doch unser Ziel ist die Einheitlichkeit. Einheitliche Chorkleidung beruhigt das Gesamtbild und professionalisiert den Look. Amerikanische oder osteuropäische Chöre treten vorwiegend in einer sehr einheitlichen Chorkleidung auf – dort findet man also viel Inspiration.
Nichts desto trotz haben wir verschiedene Kategorien erstellt von schwarz-individuell oder schwarz mit Vorgaben (z.B. bezüglich des Stoffes, des Schnittes …) über Accessoires hin zu Einheitskleidung (z.B. Rock, Hose, Oberteil, Kleid). Nach vielen Online-Meetings, langen Recherchen, viel Suche nach Inspirationen und Ideen wurden unsere Ergebnisse dem Gremium vorgelegt, dessen Entscheidung schließlich auf einen besonderen Rock fiel.
Die Feinplanung konnte also beginnen: Stoff, Schnitt, Falten, Taschen, Produktion, d.h. woher bzw. wer produziert die Röcke, Finanzierung, und und und – und das alles unter Beachtung der nicht wenigen Kriterien. Herausgekommen ist dabei ein Wickelrock der größentechnisch anpassbar ist, in der Taille sitzt, damit Schwangerschaften möglich sind, der mit einem A-Linien Schnitt und dem hohen Sitz optisch streckt. Farblich haben wir uns von der Kleidung eines Chores aus Bremen inspirieren lassen und diese an das Farbkonzept des neuen Corporate Designs des Maulbronner Kammerchores angepasst: blau, grau und schwarz. Ein bisschen Farbe in ruhigen Tönen, Verspieltheit mit Unaufgeregtheit soll damit vermittelt werden.
Noch im Jahr 2020 hat Anke, unsere treue Schneiderin, uns bezüglich des Schnitts und der Stoffauswahl beraten. Die ersten Prototypen sind dann Anfang 2021 in den Umlauf gekommen. So konnten wir unser A-cappella-Konzert in Maulbronn zum ersten Mal im neuen Look besingen. Röcke wurden weiter produziert und je nach Besetzung in Auftrag gegeben. Der Prozess ist nach wie vor im Gange – Anpassungen an Röcken; welche Oberteile passen zum Rock, gibt man Maßgaben für das Oberteil oder öffnet man es und ermöglicht ein wenig Individualität? Sind Accessoires wie Ketten, Schals, Schuhe, etc. für diesen Look individuell möglich oder stören sie optisch? Bekommen die Herren Einstecktücher oder Fliegen aus dem Stoff der Röcke?
Der Rock hat sich bisher jedoch als tolle Möglichkeit für eine neue, frische, einheitlichere und besondere Kleiderordnung herausgestellt. Wir freuen uns über Rückmeldungen und Vorschläge.
P.S.: Die Röcke sind etwas ganz Besonderes und in Handarbeit hergestellt. Das ist leider auch nicht ganz günstig. Wir freuen uns sehr über finanzielle Unterstützung, z.B. in Form einer Spende.